Internationaler Tag gegen Rassismus – Weihe des Anton-Wilhelm-Amo-Platz

Am 21. März 2022 jährt sich der Internationale Tag gegen Rassismus zum 56. Mal. Die gemeinsame Positionierung und das Aufstehen gegen alle Formen von Rassismus sind immer noch notwendig!

Weiter zum Aufruf der Kundgebung….


So zeigten u.a. die Anschläge in Halle und Hanau zuletzt, dass es eine ungebrochene Kontinuität rassistischer und antisemitischer Gewalt gibt. Und auch in der Mehrheitsgesellschaft lässt sich wieder eine Verfestigung von Einstellungen belegen, die extreme Rechte bei ihren Taten ermutigt. Rassismus und Antisemitismus sind alltägliche Zustände, welche strukturell und individuell in unserer Gesellschaft verankert sind.
Das antirassistische Netzwerk Jena ruft zur Kundgebung anlässlich des Internationalen Tags gegen Rassismus auf, um ein deutliches Zeichen und ein klares „Nein“ gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus zu setzen. Hier sind alle gefragt, für eine offene und vielfältige Gesellschaft einzutreten, sich hinter die Betroffenen zu stellen und Verantwortung zu übernehmen.
Das antirassistische Netzwerk Jena möchte den diesjährigen Internationalen Tag gegen Rassismus dafür nutzen, um auf die vielfältigen Spuren der kolonialen Gewaltgeschichte im Alltag aufmerksam zu machen. Für manche scheint dies ein verdrängter, zurückliegender Teil europäischer Geschichte zu sein, doch das System der Ausbeutung, Vertreibung und rassistischer Herabwürdigung wirkt größtenteils unreflektiert bis heute fort. Durch die Um- oder Benennung von öffentliche Orten und Straßen soll eine neue Erinnerungs- und Alltagskultur angestoßen werden, die sich aktiv damit auseinandersetzt. Es sollen die Perspektiven von marginalisierten Gruppen in unserer Gesellschaft, ehemals Kolonisierten, derjenigen die Widerstand geleistet haben und Menschen in der Diaspora sichtbar gemacht werden, um so ein neues Verständnis der Geschichte und Gegenwart in der Gesellschaft zu verankern.
Das antirassistische Netzwerk Jena fordert im Zuge dessen die offizielle Benennung des Platzes am Johannistor in Anton-Wilhelm-Amo-Platz. Anton Wilhelm Amo gilt als erster afrodeutscher Akademiker. Er studierte in Halle und in Wittenberg, wo er 1734 auch promoviert wurde. Eine seiner wichtigsten Arbeiten widmete sich der Rechtsstellung Schwarzer Menschen in Europa. Amo wirkte im Jahre 1739 in Jena als Dozent der Philosophie. Um an Anton Wilhelm Amo zum Gedenken, und ihn als zu würdigenden Philosophen in Jena sichtbar zu machen, fordern wir die Benennung dieses Platzes nach Anton Wilhelm Amo.
Die Kundgebung ist am 21. März 2022, um 16:30 Uhr, am Johannistor in Jena. Wir rufen alle auf, sich mit dieser Forderung nach mehr öffentlicher Sichtbarkeit zu solidarisieren und gemeinsam ein Zeichen gegen jede Form von Rassismus zu setzen.

Die Kundgebung ist Teil der thüringenweiten Veranstaltungsreihe im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus.

Antirassistisches Netzwerk Jena

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