Filmvorführung: „Der zweite Anschlag“ mit Publikumsgespräch

Dienstag, 29.10. um 19 Uhr im Kino am Markt, Jena

„Das Boot ist voll!“, „Ausländer raus!“, „Deutschland den Deutschen“.

Die Parolen der Rechten sind mittlerweile unüberhörbar geworden. Genauso die Gewalt, die sich gegen jene Menschen richtet, die als „fremd“ wahrgenommen werden. Mit erschreckender Kontinuität wiederholen sich seit Jahrzehnten rassistisch motivierte Ausschreitungen, Angriffe und Morde in der Bundesrepublik Deutschland.

DER ZWEITE ANSCHLAG dokumentiert die bisher kaum beachtete Perspektive der Betroffenen dieser Gewalt und stellt sie in den Mittelpunkt. In tiefgehenden Interviews entwickelt der Film ein präzises Bild der teils traumatischen Erlebnisse, welche die Protagonist*innen des Films durchlebt haben. Osman Taşköprü erzählt von dem Mord an seinem Bruder Süleyman, den der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) 2001 in Hamburg beging. Ibrahim Arslan schildert seine Erinnerungen an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992, den er selbst nur knapp überlebte und Mai Phương Kollath wohnte selbst in Rostock-Lichtenhagen, als dort unter dem Beifall hunderter Schaulustiger das Sonnenblumenhaus von Neonazis in Brand gesteckt wurde.
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Statement: Summer school zum Thema Demokratie in der Schule mit dem Leiter des Landesamt für Verfassungsschutz Thüringen

Der Verfassungsschutz – kein Partner für die demokratische Meinungsbildung an Thüringer Schulen!

Am 19.9.2019 findet eine Summer School zum Thema Bildung und Demokratie unter der Frage: „Wie viel Verfassung braucht der Lehrberuf“ statt. Als Inputgeber ist dabei auch Stephan Kramer eingeladen, der Leiter des Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz eingeladen. Dazu haben wir mit den kritischen Lehrer*innen ein Statement verfasst.

Die Auseinandersetzung um die Frage „Wie viel Verfassung braucht der Lehrberuf?“ ist für uns relevant. Insbesondere, da der Impulsvortrag auf der Summer School zum Thema „Demokratiebildung“ von dem amtierenden Präsidenten des Thüringer Verfassungsschutzes (VS), Stephan Kramer, gehalten wird. Warum ist gerade dieser eingeladen worden? Hätte es nicht andere, qualifiziertere Akteur*innen gegeben, die Perspektiven zum Thema ermöglichen?
Der Verfassungsschutz ist nämlich keinesfalls der geeignete Partner für Demokratiebil-dung in Schulen. Diese stellt eine wichtige Grundlage für eine offene Gesellschaft dar. Staatliche Institutionen wie der VS stehen dazu in einem besonderen Spannungsverhältnis. Sie geben sich zwar gern den Anstrich der politischen Neutralität, verfolgen jedoch ein spezifisches politisches Interesse: Förderungen und Besetzungen einer Behörde sind das Resultat politischer Auseinandersetzungen. Dieses politische Interesse ist auch als solches zu markieren; nicht nur wenn der VS als Bildungsakteur auftreten will.
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