In Gedenken an Süleyman Taşköprü, ermordet vor 18 Jahren durch den NSU (Redebeitrag Gedenkveranstaltung in Jena, 27. Juni 2019)

Wir haben uns heute hier versammelt um Süleyman Taşköprü zu gedenken, der vor genau 18 Jahren, am 27. Juni 2001, durch den Nationalsozialistischen Untergrund (kurz: NSU) ermordet wurde. Süleyman Taşköprü wurde nur 31 Jahre alt, er lebte als Obst- und Gemüsehändler in Hamburg. Er ist das dritte der zehn bekannten Mordopfer des NSU, also jenem rechtsextremen Terrornetzwerk, das – wie die meisten von euch sicher wissen werden – seinen Ursprung hier in Jena nahm.

Süleyman Taşköprü stammte aus Westanatolien in der Türkei. Nach der Grundschulzeit folgte er seinen Eltern nach Deutschland, die schon zuvor hergekommen waren, um hier zu arbeiten und zu leben. Obwohl er gute schulische Leistungen vorweisen konnte und seine Lehrer ihn gerne in der Türkei weiter unterrichtet hätten, zog es ihn zu seinen Eltern und seinen drei Geschwistern nach Hamburg. Dort lernte er Deutsch, ging in Altona zur Schule, später auf die Höhere Handelsschule und wurde schließlich Lebensmittelhändler. Mit 28 Jahren gründete Süleyman mit seiner Frau eine eigene Familie und sie bekamen eine Tochter. Am Tag der Tat half er im Laden seines Vaters in der Schützenstraße in Hamburg-Bahrenfeld aus. Als er vom NSU aus rassistischen Gründen durch mehrere Schüsse ermordet wurde, war seine Tochter drei Jahre alt. Weiterlesen